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Auf der Suche nach einer verlorenen Zeit

Es hieße Eulen nach Athen tragen, sich Reiseführer zu kaufen oder im web TripAdvisor zu befragen, wo denn Athen das Griechische, das Authentische und für den Nordmenschen das im Sinne der Romantik des Philhellenismus Sehnenswerte zu bieten hat, um dann im Plaka- oder Thissiou-Viertel bei Bouzukimusik mit verfälschten Theodarakisklängen Souflakia, Bifsteki oder Moussaka zu essen, sich umschmeicheln zu lassen und dann zu meinen, dass man jetzt Athen oder das Griechische als Solches unmittelbar erfahren habe. Das, was viele europäische Dichter, Denker, Künstler und Gelehrte in Griechenland an Inspiration und Kontemplation gesucht haben, indem sie die damals beschwerliche Reise auf sich genommen haben und teilweise zu Fuß, mit klapprigen Bahnen oder mit Eselskarren durchs Land gezogen sind, wird man an den empfohlenen Plätzen zwischen Syntagma, Monastariki und Omonia, die durch das Dröhnen der  Motoren, den Dieselgestank und einem teilweise nicht mehr nachzuvollziehenden hektischen Hin- und Her bestimmt nicht finden können. Aber wenn man sich die Mühe macht, Athen zu durchwandern und „without particular place to go“ zu erkunden und in sich aufzunehmen, kann man periphere Glückseligkeiten erfahren, die der Seele der Griechen sehe nahe kommen und die unglaubliche Achterbahnfahrt der griechischen Geschichte besser gefühlsmäßig begreifen. Um es kurz zu machen: Ich habe auf meinen zahlreichen und ausgedehnten Wanderungen oder Flanieren dergleichen gefunden und bin sehr glücklich darüber, derartige Orte gefunden zu haben, wo ich gestanden habe und nur staunen konnte. (Manchmal habe ich auch gesessen) Ich werde jetzt keine Geheimtipps in die Welt setzen, die den Griechen, die ich an diesen Orten kennengelernt habe und meiner selbst nicht gerecht werden, wenn ich nun anfange, aus Eitelkeit, Mitteilungsbedürfnis oder Selbstdarstellung Empfehlungen abzugeben, um die Fragilität und Würde dieser Topoi nicht zu beschädigen. Es ist im Prinzip für den wachen und neugierigen Suchenden ganz einfach, das zu finden, was ich in diesem Text nicht preisgeben werde. Man muss es nur versuchen und einfach losmarschieren. So wird auch der Idee oder Vision des klassischen Reisenden in der Tradition eines D.H. Lawrence, Karl Baedekers oder eines Thomas Cook nicht gedient sein, denn Reisen hat nichts, aber auch gar nichts mit Tourismus und all den Kolleteralschäden, die diese neuzeitliche Massenbewegung mit sich bringt, zu tun. Die Bücher dieser Schriftsteller kann ich nur sehr empfehlen und hoffe, falls sie gelesen werden, dass der Spirit und das Feeling dieser einzigartigen atmosphärischen Beschreibungen nachdenkliche Früchte tragen kann und hoffentlich wird.