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Auf den Spuren der Normannen

Nachdem wir heute soviel gelaufen und gefahren sind und dazwischen notgedrungen immer wieder warten mussten, werde ich vorab nur Bilder in diesen Blog stellen. Morgen Früh schreibe ich den Text. Soviel kann ich schon preisgeben: es war der Normannendom in Monreale, die Burg Zisa in Palermo und das Kulturzentrum „Cantieri Culturali Alla Zisa“ ebenfalls in Palermo mit dem örtlichen Goethe-Institut.

Auszüge aus Wikipedia:

Die Normannen dienten schon im 11. Jahrhundert byzantinischen und lombardischen Adelsgeschlechtern als Söldner und bauten sich nach und nach eigene Hoheitsgebiete auf. Danach eroberten sie fast den gesamten Mezzogiorno und gründeten das Königreich Sizilien. In den Jahren 1017 bis 1022 verlief die lombardische Revolte, die von Bari ausging. In Folge dessen entstanden in den Jahren danach immer wieder Unruhen, die die Herrschaftsverhältnisse zwischen Byzantinern, Griechen und Lombarden in mehreren Kriegen immer wieder umwälzten. Zwischen 1038 und 1040 wurde eine weitere Gruppe von Normannen, zusammen mit einer Gruppe Langobarden von dem Fürsten Waimar von Salerno ach Sizilien gesandt, um für die Byzantiner gegen die Sarazenen zu kämpfen. Die Mitglieder der Familie Hauteville wurden erstmals in den Kämpfen in Sizilien, unter Giorgio Maniakis erwähnt. Wilhelm Eisenarm bekam seinen Spitznamen „Eisenarm“ bei der Belagerung von Syrakus.

Im September 1042 wählten die Normannen einen Führer aus ihren eigenen Reihen. Die ursprünglich langobardische Revolte war nun eine normannische.

Sizilien, das zum größten Teil von einer griechischsprachigen Bevölkerung bewohnt wurde, war unter arabischer Kontrolle. Zuerst wurde es von den Aghlabiden und später von den Fatimiden beherrscht.  In den 1010er und 1020er Jahren kam es zu mehreren Erbfolgekrisen und Zirpten wurden zur bestimmenden Macht.

Genau zu dieser Zeit erschienen nun die Normannen Robert Guiscard und sein jüngerer Bruder Roger mit der Absicht, die Insel zu erobern. Der Papst hatte Robert dazu angehalten, Sizilien von den Sarazenen zu befreien und verlieh ihm den Titel eines Herzogs von Sizilien.

Robert, Roger und at-Timna marschierten über Rometta ins Landesinnere. Sie durchquerten Frazzanò und die Pianura di Maniace (Ebene von Maniace). Robert griff die Stadt Centuripe an; konnte sie jedoch nicht einnehmen. Dafür fiel die Stadt Paternò, und die Normannen rückten nun auf die Festung Castrogiovanni (heute Enna) vor und eroberten diese mit Ausnahme der Zitadelle. Robert baute eine Festung in San Marco d´Alunzia. Dies war die erste normannische Festung in Sizilien.

Robert eroberte 1072 Palermo und setzte Roger als Graf von Sizilien ein. 1085 unternahm er eine erneute Offensive gegen die beiden letzten Widerstand leistenden Städte Syrakus und Note. Im März 1086 ergab sich Syrakus und im Februar 1091 Noto. Mit dem Fall der beiden Städte war die Eroberung Siziliens abgeschlossen.

In Palermo sind überall die Spuren der normannischen Herrschaft zu sehen und mit dem Palazzo Reale kann man eines der prächtigsten Bauwerke aus der Zeit dieser Herrscher Siziliens bewundern. Ebenso wurde ca. 15 km ausserhalb der Stadt nach Süden auf einem Hügel der normannische Dom von Monreale erbaut, ebenso ein Zeugnis der großartigen Kunstfertigkeit, die durch die Normannen initiiert wurden. Allerdings sind Monreale wie der Palazzo Reale beliebte Ausflugsziele und auch wenn im März der Ansturm noch überschaubar ist, kann man sich vorstellen, dass in den Sommermonaten Menschenmassen diese Denkmäler aus dem 11. und 12. Jahrhundert sehen wollen. Wir sind mit Bussen dorthin gefahren und haben aber für die Rückfahrt ein Taxi genommen, weil an der Bushaltestelle wartende Schulklassen vermuten ließen, dass die Rückfahrt kein Vergnügen werden würde.

Wir sind dann noch nach La Zisa oder ins Castello de Zisa gefahren, ein Palast oder eine Sommerresidenz der Normannen im Westen von Palermo. Eingebettet ist das burgähnliche Schloss im ehemaligen „Parco Nuovo“, ein weitläufiger königlicher Park mit Wasserspielen und Grünanlagen. Mich erinnerte La Zisa an die Hochbunker aus dem 2. Weltkrieg, die man überall in deutschen Städten noch sehen kann. Der Palast ist zu besichtigen und man kann sagen im Innern des Palastes wird man von der Baukunst aus jenen Zeiten mit Erstaunen überrascht. Allein die monumentale Bauführung mit den unglaublich hohen Räumen lassen erahnen, wieviele Arbeiter unter schwersten Bedingungen dieses Bauwerk erschaffen haben.

Um weitere Informationen über Palermo und die aktuellen Ereignisse im Rahmen der bald beginnenden Manifesta 12 zu bekommen, sind wir noch ins „Cantieri Culturali Alla Zisa“gegangen und trafen Roman Muhran, einem der Verantwortlichen des Goethe Institutes. In sehr informativen und kurzweiligen Gesprächen gab uns Herr Muhran wertvolle Tipps und Einblicke in das leben der Parlamentarier und vielen Gepflogenheiten, die man als Außenstehender kaum wissen kann. Wir verabschiedeten uns in entspannter Atmosphäre. Das gesamte Gelände dieses Kulturzentrums, das auf dem Industrieareal der ehemaligen Industrieanlage Chimica Arenella und den Ducrot Werkstätten innovativ eingerichtet wurde, ist ein besonderes Beispiel, wie man Kultur auf alten Industriebrachen erneut beleben kann. Eine riesige Halle wurde für ein Kunstmuseum umgestaltet, es existiert ein Kino und es gibt viele Studieneinrichtungen für junge Leute.

Wolfgang Neisser, 28. März 2018