2023 Alles muss anders werden

Allgemein

ARLES 2019

Athen

Avignon

Berlin

Corona - Folgen

Filmkritik

In the year 2021 on earth

Kultur und Tourismus

Le Havre

London 2023 Slough

Marseille

Palermo und die Manifesta

Riviera 2020

Schweden Stockholm

Sizilien und Palermo

Südwestfrankreich

Venedig 2017

Venedig Biennale 2019

Banksy und die politische Wirkung der Street Art

Er selbst ist unsichtbar, aber seine Arbeiten legen überall dort überaus sichtbar den Finger in die Wunden der globalisierten Neoliberalität, wo offensichtlich nur mit Mitteln der bildenden Kunst die Zerwürfnisse, Krisen oder Zerstörungen das Auge der Betrachter finden können und dahinter zur Meinungsbildung werden. Er bleibt bewusst unsichtbar, um mit seiner politisch inszenierten Street Art oder anderen kreativen Möglichkeiten im öffentlichen Raum provokant und entwaffnend der Weltöffentlichkeit einen Gegenentwurf zu der täglichen Bilderflut in allen Medien zu zeigen. Die Inhalte seiner auf Mauern oder Straßen gestalteten Gemälde entlarven die Absurdität der oft nüchtern heruntergeleierten, empathielosen Berichterestattung über das Chaos, die Wut und das Leid mit bissigem Scherz, scharfer Satire und tieferer Bedeutung. Banksy, der mysteriöse Art-Hero, den zumindest in der Kunstwelt nur wenige kennen und der den Kunstmarkt verachtet und dessen obszönen Grimassen der puren Profitmaximierung den Spiegel vorhält, hat in Bethlehem unmittelbar an der hohen und sehr, sehr langen Mauer, die das Westjordanland brutal zerschneidet, das Walled Off Hotel (Waldorf Astoria ;-)> in einem heruntergekommenen Haus eröffnet. Natürlich ist das gesamte Gebäude mit seinen Werken ausgestattet, die keinen Zweifel daran lassen, wie der Künstler diese paradoxe und anachronistische Realität jenseits jeglicher Wahrheit deutet.

Mit der schlechtesten Ausssicht der Welt lädt er seine Gäste ein, den Irrsinn britischer, französischer, amerikanischer und israelischer Staatsideologien leibhaftig auf sich wirken zu lassen. Um überhaupt im Hotel wohnen zu dürfen, muss man 1000 Dollar als Kaution hinterlegen, weil man Banksy und sein Team zu Recht den Kunstklau fürchtet, auch wenn im Hotel überall eine flächendeckende Videoüberwachung geldgierigen Langfingern erst gar keine Gelegenheit dafür bietet. Für 30 Dollar kann man sich schon in ein Bett legen, wer es komfortabler liebt, wird in der Präsidentensuite für 965 Dollar am besten bedient. Nach seiner spektakulären Aktion des „Vergnügungsparks“ Dismaland“ im englischen Ferienort Weston-super-Mare beweist Banksy erneut, dass wahre Kunst noch lange nicht als Ware Kunst tot gekauft werden kann und durchaus für alle sichtbar große Aussagekraft besitzt.

Diskutieren Sie mit uns über Banksy und seine Werke. Wie sind  Ihre Erfahrungen mit Street Art im allgemeinen, auch wenn es sich um Werke handelt, die in Köln zu finden sind? Wie bewerten Sie Street Art jenseits des ausufernden Graffiti-Wahns in unseren Städten?