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Ein botanischer Blick

Drei Farben dominieren den Süden des Mittelmeerraumes: Blau, Grün und Ocker. Palermo hatte vielleicht eine dunkle Seele, aber wer durch die Straßen schlendert, vergisst schnell, dass Blutrot auch einmal eine Farbe war, welches das schmeichelnde Spektrum der Farben grausam besudelt hat.

Die Sonne verwöhnt die Insel, die Sonne kann aber auch mit ihrer Hitze das Land versengen und Felder, Wiesen und Wälder verdorren lassen. Aber günstige Äolische Winde benetzen hin und wieder das Leben spendende Wasser aus den Wolken die rasch austrocknende Erde und regen das Wurzelwerk zum Leben an. Palermo hat sich in seiner langen Geschichte und den vielen Eroberungen aus allen Himmelsrichtungen deren Willen zwar beugen müssen, aber sie pflegte immer eine stolze Art der Schönheit und war immer mit vielen Gärten und Parks, mit Palmen und Riesengummibäumen, mit Blumen, Kakteen und Nutzpflanzen reichlich gesegnet. Auch wenn das Landesinnere karg ist, was eine Folge wilder, großflächiger Rodungen ist, so erscheint die Hauptstadt dem Auge als geschliffenes Kleinod, in deren vielen Facetten, sich alle Farben widerspiegeln.

Viele Wälder der Insel wurden von Phöniziern, Karthagern, Griechen, Römern, Aragonesen, Bourbonen und  Normannen geradezu radikal umgemäht, um (Kriegs)Schiffe aller Art zu bauen und um die Steine der Häuser und Paläste zu stabilisieren. In späteren Jahrhunderten rodete man die nachgewachsenen und noch bestehenden Wälder, um Hartweizen zu pflanzen und es entstand eine Monokultur, die im Laufe der Zeit verheerende Folgen hatte. Als die Insel zum Ende des 18. und 19. Jahrhunderts verarmte und über 1,5 Millionen Sizilianer aus Not nach Amerika, Argentinien oder Mexiko auswanderten, versteppte und verkarstete der fruchtbare Boden und die Folgen dieser agrobiologischen Katastrophe sind heute noch deutlich sichtbar.

Aber der Golf von Palermo und dessen Hinterland ist heute ein reichhaltiger, blühender Garten, der die Bewohner der Stadt mit Feld-, Baum und Strauchfrüchten aller Art versorgt. Die Stadt hat überall Gärten und Parks angelegt und viele Palazzi, die nicht zugänglich sind, erweisen sich als grüne Oasen. Es ist der Reichtum der großstädtischen Metropole, den man ansonsten in Sizilien eher selten sieht. Zusätzlich erfreut es nicht nur die Wahrnehmung des Reisenden auf angenehmste Weise, sondern befriedigt seine lukullischen Gelüste auf exquisite Art.