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Erster Überblick visuell wie historisch

Ganz oben auf dem Monte Pellegrino, schon auf der Westseite des Berges steht die Statua di Santa Rosalia, ein wunderschöner Platz um weit übers Meer, nach Palermo und Mondello zu schauen. Es ist ein idealer Platz, um den Nordmenschen in die Gepflogenheiten der Südmenschen und deren Geschichte näher zu bringen. Mit Autos kommt man bequem zu diesem Ort, was für den Wanderer erheblich beschwerlicher ist. Schon im Wenders Film „Palermo Shooting“ mit dem Düsseldorfer Frontmann der „Toten Hosen“ Camping zeigte das unglaubliche Panorama, allerdings trieb sich der Sänger mehr zwischen den Sendemasten herum. wahrscheinlich eine „Wenders typische“ Überlegung, die Schwingungen der Geschichte mit den Schwingungen der Radiowellen in Einklang zu bringen.

Eva Degenhardt hielt eine ausführliche Einführung in die frühe Vorgeschichte der Stadt wie der Insel Siziliens, welche auf dem Höhepunkt die Normannenzeit, die eigentlich im Vergleich zu vielen anderen Epochen, relativ kurz war, detailgenau zu erläutern. Aber es sind die Normannen, die wie die Griechen den Südosten Siziliens den Nordwesten der Insel kulturgeschichtlich geprägt haben, wovon die Bauwerke im Palermo, Monreale und Cefalu eindeutig Zeugnis ablegen.

Ich bin dann zu Fuß nach Mondello gelaufen, um festzustellen, ob sich dieser oft hochgerühmte Badeort, in einer beschaulichen Bucht gelegen. auch für eine kunstwissenschaftliche Exkursion eignen könnte. Es waren 11 lange Kilometer auf der Straße unter steilen Felswänden und der sengenden Sonne. In zwei Stunden war ich dann am azurblauen Meer und kann nur sagen, dass Mondello wie so viele italienische Badeorte eher langweilig ist. Lediglich die Menschen, die neben der Promenade ihre oft herrschaftlichen Villen bewohnen, die zum großen Teil offensichtlich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts und wahrscheinlich nach dem 2. Weltkrieg erbaut wurden, haben sich wunderschöne Plätze zwischen dem gelben Sandstrand und dem blauen Meer ausgesucht. Man sieht diese Häuser kaum, weil sie von großen Hecken, mit blühenden Sträuchern äußerst diskret verdeckt werden. Da mein Kopf schon etwas von den Sonnenstrahlen mitgenommen war, entschloss ich mich schnell wieder nach Palermo zu begeben. Allerdings erwies sich diese Busreise als einziges Ärgernis. Zunächst hatte der Bus fast eine Stunde Verspätung, dann war er wie eine Ölsardinendose vollgestopft und nahm an jeder Haltestelle noch mehr Leute auf, so daß von einer gemütlichen Rückfahrt keine Rede sein konnte. Vielen im Bus stehenden Italienern schien das nichts auszumachen, wenn es möglich war, telefonierten sie oder parlierten laut über die Verhältnisse, während der Bus mühsam ächzend die langgestreckte Anhöhe nach Palermo bewältigte. Babys schrieen, Männer brüllten, Frauen plapperten und der Busfahrer schaute stoisch durch die Frontscheibe, ohne sich um den Chaos im Bus zu scheren. Eine Haltestange mit den Hände zu greifen, erwies sich als artistisches Unterfangen. Beim plötzlichen Bremsen an Ampeln oder bei Staus, hatte ich das Gefühl, dass sich mein Rückgrat im zustand der äußersten Zerreissprobe befand. Sobald ich die die 101 sah, stieg ich aus, um in dem viel leereren Bus einigermaßen unbeschadet den Rest bis zur Via Roma schaffte.

Bis nach Hause schleppte ich mich mehr, als ich ging und war froh, dass die eiskalte Dusche wie eine Erlösung wirkte.