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Was unterscheidet Frankreich von Spanien und was trennt in Europa und in der ganzen Welt die Länder voneinander? Grenzen. Wenn man die Gegensätze oder auch Gemeinsamkeiten von Ländern, Staaten oder Königreichen verstehen will, muss man zunächst die Bedeutung von Grenzen unter die Lupe nehmen. Das Wort „Grenze“ und seine praktische Umsetzung kommt in der Wirklichkeit diesem Unterschied sehr nahe, auch wenn manche Grenzen vollkommen überflüssig, unsinnig oder in kriegerischen Auseinandersetzungen gezogen wurden. Bei längerem Nachdenken machen Grenzen keinen Sinn, außer dass durch Grenzen immer Eigentum und Besitztümer geschützt werden und man diese vor anderen Interessierten verteidigen will.
Warum gelten die Pyrenäen als Grenzverlauf, wo der Wanderer gar nicht in der Lage sein kann, wo genau in den sehr hohen Bergen die Grenze verläuft. Er sieht zwar auf einer Landkarte eine rot markierte Strichellinie, aber wenn er am Aubisque oder am Portalet hochklettert, kann es sein, dass ein Schritt in Spanien ist, während der nächste Schritt schon wieder auf französischem Boden landet. Wenn ich bei Höfen über die ursprünglich deutsch-belgische Grenze spaziere, sehe ich es vielleicht an einem Grenzstein, wo ich bin. Diesen Grenzstein hat irgendjemand vor hundert oder mehr Jahren gesetzt, um die Region um Eupen oder noch größer Belgien sichtbar von deutschem Boden zu unterscheiden. Laufe ich durch den Grenzwald, um schöne Steinpilze zu sammeln, gibt es keinen Anhaltspunkt, wo ich mich gerade befinde. Bäume und Sträucher, Blumen und Kräuter sind weder belgisch, noch deutsch, sondern Natur und Pflanzen, die keinerlei Nationalität haben. Der Boden, aus dem sie emporwachsen, wurde eine Nationalität, weil es irgendwann Eigentum eines Belgiers oder Deutschen geworden war. Das ist ein Zeichen dafür, dass sich der Mensch eine Regelung ausgedacht hat und festlegt, was ihm oder seinem Herrn oder dem Staat gehört. All das hat nichts mit der Wirklichkeit unseres Erdplaneten zu tun.
Wie enstehen Grenzen oder wie sind die aktuell bestehenden offenen oder geschlossenen Grenzen entstanden? Unter welchen Voraussetzungen beschlossen beispielsweise die Allierten eine Neuordnung der europäischen Länder in den Nachkriegsverhandlungen, um die Verwerfungen der deutschen Unterwerfungspolitik auf europäischem Boden wieder ins Lot zu setzen.Wer war beteiligt oder geschah vieles willkürlich? Schon 1949 schlossen sich die USA und Kanada mit zehn weiteren europäischen Staaten zur NATO zusammen und gleichzeitig wurde von den zehn europäischen Staaten Europa aus der Taufe gehoben. Schon 1951 entstand die Montanunion und am 1. Januar 1958 wurde in den Römischen Verträgen der Grundstein für die EWG gelegt, der Frankreich, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden, Italien und der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland angehörten. So. Und was soll dieser Exkurs und worauf will der Verfasser hinaus? Grenzen haben für Deutschland, wie es die meisten lebenden Menschen kennen, seit der Reichsgründung 1871 immer eine existentielle Bedeutung gehabt. Zunächst aber eine wichtige Frage: Wie sieht Ursula von der Leyen aus, wenn sie aus der Dusche kommt und sich die Hahre gewaschen hat und lässt sich Fritze Merz vorne auf der Stirn einen Irokesenbüschel wachsen, um bei den jungen Wählern besser anzukommen?

Also. Bis 1918 sah das Deutsche Reich so aus, wie es sich der knorzige Bismarck mit den ihm zugeteilten Kaisern zusammengerafft hatte. Diese Großmachtallüren waren 1918 schlagartig vorbei, auch weil sich die Deutschen nach 1871 Elsass-Lothringen gekrallt hatten. Ostbelgien und Ostpreussen gehörten auch zur Beute. Da waren noch die Kolonien, die ihnen auch wieder genommen wurden. Dort hatten sie sich mit dem Völkermord beschmuddelt und bei den Menschen in Afrika keine Freunde gemacht. Das war 1918. Mit der Fahnenflucht des Kaiser Wilhelms nach Holland und mit der Regierungsübernahme durch die Sozis war das Getue um die Herrlichkeit des deutschen Reiches erstmal vorbei und nachdem die Entente in Versailles oder Compiegne den Fritzen den Hintern versohlten, kam es so richtig dicke. Die Franzosen holten sich Elsass-Lothringen zurück und nahmen gleich das Saarland mit. Außerdem besetzten sie das Rheinland und das Ruhrgebiet. Luxemburg durfte sich wieder Großherzogtum nennen und das Hultschiner Ländchen (wo ist das) bekam die neu gegründete Tschechoslowakei, in der im Übrigen fast 30 Prozent Deutschsprachige und -stämmige lebten. Danzig kriegten die Polen und Eupen – Malmedy ging an die belgische Krone zurück. Schade, dass sie vergaßen, Bayern mit den Österreichern zu vermählen, was nicht nur Sissi und ihre Kinder und Kindeskinder sehr gefreut haben würde, sondern einen verluderten Schmieragekünstler, der in Wien damals noch in einem Obdachlosenasyl lebte.
Da die Österreicher nach dem Attentat von Sarajewo die deutschen Kriegstreiber mit ins Boot nahmen, wurde ihnen ratz-fatz Südtirol abgenommen und den Italienern geschenkt, die sich bis heute diebisch darüber freuen, rechtzeitig im Krieg auf die richtige Seite gewechselt zu haben. Als 1933 der Österreicher Adolf Hitler zum Reichskanzler gewählt wurde, demokratisch wie es heißt, holte sich der ehemalige Postkartenmaler und Braunauer Gefreite nach und nach alles zurück, was die ehrlosen Vaterlandsverräter und Dolchstößer der bürgerlichen Parteien an den Feind verschleudert hatten. Als alles wieder deutsch genannt werden konnte, dachte er bei sich, auch die anderen angrenzenden Länder heim ins Reich zu holen. Was Deutsch war, muss Deutsch bleiben. Freiwillig oder mit Gewalt. Sein Heimatland am Donaustrand war zuerst dran, das war eine Freude auf dem Heldenplatz, als seine Heimkehr-Brülladen über das rote Wien geschleudert wurden. Dann holte er sich blitzschnell die Sudeten, indem er Chamberlain und Daladier mit deren Stillhalteabkommen vom Scheitel bis zur Sohle gründlich verarschte. In einem Abwasch war die Tschechoslowakei dran und sein Auge schweifte über Europa und sagte ihm, Adolf, da ist noch mehr zu holen. Flugs ging es nach Polen, Dänemark, Norwegen, Belgien, Holland und Frankreich. In nicht einmal 2 Jahren demütigte er seine Nachbarn und geriet mehr und mehr in einen Größenwahn, der in der Geschichte seinesgleichen sucht. Das Baltikum mit Estland, Lettland und Litauen hob er später auf. Diese marginalen Ländchen wurden später einkassiert, als es strategisch unumgänglich war. Italien konnte er sich nicht unter den Nagel reißen, weil dort sein Vorbild in der Faschisterei des Duce Benito Mussolini die Spaghettis  mit allerlei Cruditäten anrührte. Die Schweiz ließ er tunlichst in Ruhe, denn irgendwo muss man ja eine vertrauenswürdige und verschwiegene Bank haben, die das Geld, Gold und andere Wertsachen aller Despoten, Mafiabosse und anderer Krimineller dieser Welt auf höchst angenehme und profitable Art verwaltete.
In Spanien putschte sich der feingliedrig dicke Generalissimo Franco mit einem blutigen Bürgerkrieg ins Portfolio und Portugal lohnte sich nicht mehr, weil es schon an einen anderen Faschisten vergeben war. Blieben noch England, Island, Schweden, Finnland und die neue Sowjetunion, die mal Russland hieß und von der Zarenbande und seinen blaublütigen Nichtsnutzen zugrunde gerichtet worden war. Finnland ließ er zunächst in Ruhe, weil der neue rote Zar Dschugaschwili, oder kürzer und prägnanter der Jefe Josef Stalin, ein Auge auf Polen, seine direkten Nachbarn im Westen geworfen hatte.  Mit dem ehemaligen Bombenwerfer Stalin hatte Adolf kurz vor seinen Kriegsgelüsten perfiderweise noch einen Nichtangriffspakt geschlossen.
Schweden blieb neutral oder unangetastet. Warum genau, weiß ich auch nicht, das müsst ihr selbst herausfinden. Einen kleinen Hinweis gebe ich aber: Krupp und die Junkers- Werke hielten sehr große Aktienpakete an schwedischen Firmen und so konnte man die Schweden erst einmal in Ruhe lassen. Vielleicht kalkulierten einige von Hitlers Spießgesellen, dass es sich irgendwann einmal auszahlen könnte, die Schweden in Ruhe gelassen zu haben. Am Smörebröd, Ikea, Pipi Langstrumpf oder Björn Borg kann es nicht gelegen haben. Trotzdem hat es mich immer gewundert, warum der gierige Adolf, in seiner Rohstoffarmut gefangen, kein Auge auf die Erzminen von Kiruna geworfen hatte.
Um es vollständig zu machen, erwähne ich die Balkanländer unterhalb der tschechischen Grenze. Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzogewina, Montenegro, Mazedonien und Griechenland. Die besten Filetstücke kamen bei seinem Ritt durch Europa auf den Teller. Die Reste überließ er Mussolini, der schließlich sein Buddy oder Kumpane war, aber keine Ahnung davon hatte, wie man mit Diebesgut verfahren kann. Diese neue europäische Konstellation dauerte 12 Jahre, wobei fünf Jahre für Klauen, Foltern, Morden und Kaputtmachen draufgingen. Dann zog er eine dicke Zündschnur um den Kontinent, die dann mit lang andauernden Knall und Millionen Toten mitten in Berlin in die Luft flog. Hitler machte das, was er am besten konnte und entledigte sich mittels Pistolenkugel seiner selbst. Die meisten Nazibonzen hatten die Hosen voll und meinten immer noch, das sie einem großen Mißverständnis aufgesessen seien. Einige versuchten sich aus dem Staub zu machen, andere wurden geschnappt und eingekerkert. Die Verschwundenen setzten sich nach Paraguay, Bolivien oder Argentinien ab, trieben dort ihr Unwesen oder lösten sich in Luft auf. Wenige wurden verurteilt, aber so, dass jeder Rechtsgläubige meinen konnte, es seien sehr viele gewesen. Deutschland konnte wieder von vorn anfangen, was sich diesmal als äußerst kompliziert erwies. Sunde Null, wenn ihr wisst, wovon ich spreche. Alles im Arsch und keine Aussicht auf Besserung. Die Menschen in Deutschland saßen entweder wohnungslos auf der Straße, irrten heimatlos durch die Gegend oder waren durch Gesinnungsverlust vollständig meschugge.
Neue Grenzen mussten her und diesmal sorgten die Alliierten aus West und Ost für klare Verhältnisse. Alles, was sich deutscher Boden nannte, wurde wie ein zermatschter Kuchen in vier Teile zerschnitten. Im Westen stiegen die Amerikaner, die Briten und die Franzosen als Nachlassverwalter ein und im Osten machten sich Josef Stalin und die Rote Armee breit. Berlin wurde eine Insel und ebenfalls viergeteilt. Die einen aus dem Westen wieder im Westen und der andere aus dem Osten, ohne Fragen zu zulassen, im Osten. Und mitten durch Deutschland wurde eine breite Schneise als Grenze gezogen, die von Nord nach Süd, von Lübeck bis Coburg verlief.

Da ist sie wieder. Soweit die von der Zeit, Dummheit und Zufall ausgelatschte Geschichte des europäischen Kontinents, aber immer noch ist die Frage nicht beantwortet, wie Grenzen entstehen. Setzen sich irgendwelche Geografen und Politiker an einen Tisch und ziehen Striche wie Sykes und Picot im Nahen Osten ziehen. Wie sie es nach dem Ersten Weltkrieg gemacht hatten, oder gibt es inzwischen nachvollziehbare Hinweise, wie ein Land von einem anderen abgegrenzt werden kann. Und schon wieder betreten wir das Feld der Geografie und verlassen das Chaos in den Köpfen der Politiker. Ein Indiz ist die gesamte Geschichte und wie es von den Häuptlingen über die Stammesältesten bis zu den Raubrittern vollzogen wurde. Ein Streit wird angezettelt, es eskaliert, Krieger oder Soldaten hauen aufeinander drauf, dass es nur so spritzt, und der Verlierer muss sein Land an den Gewinner abtreten, der es aber ohne Rücksicht auf Verluste meistens selbst in die Hand nimmt.
Caesar und früher Alexander und Darius, die Perser oder die Goten, die Wikinger, die Normannen oder Hunnen, Napoleon oder Iwan der Schreckliche haben es getan und immer ging es um das Eine, größer und mächtiger zu werden als die anderen.
Die Indianer Nordamerikas waren von ihrem Naturell friedliche Menschen und lebten in freier Natur, ohne sich Sorgen machen zu müssen, solange genügend Büffel in der Steppe herumliefen, sie in schön warmen Tipis wohnten und genügend zu essen hatten. Bis der weiße Mann, also unsere Spezies aus Europa vor ein paar hundert Jahren über den Atlantik schiffte und das Land, wo die Indianer lebten, die heutzutage zu Recht Indigene genannt werden, landete und gleich alles unter ihre Kontrolle brachten. Der Begriff Indianer hat überhaupt nichts mit den Stämmen im Westen oder Osten des großen Kontinentes Amerika zu tun hatte und wird viel zu leicht mit den Indern verwechselt, die aber ganz woanders wohnen und auch arme Schweine waren, als die Briten in ihr Gebiet einfielen. Die Indies in Nordamerika unterhielten sich in einer eigenen Sprache, die nichts mit unserem Kauderwelsch aus römisch, griechisch, keltisch und schwäbisch zu tun hatte.
Während bei uns schon im 19. Jahrhundert Bücher wie „Der Lederstrumpf“ oder „Winnetou“ kursierten , in denen die Indigenen auch fälschlicherweise als Rothäute bezeichnet wurden, sah es zwischen Arizona, Colorado, Montana und in den Apalachen ganz anders aus. Es geht aber gar nicht, die Menschen dort Indianer oder Rothäute zu nennen, weil das blanker Rassismus ist und wir ja auch nicht Eurotiker oder Weißärsche genannt werden wollen. Die Indies wurden als edel, mutig, aufrichtig und ehrlich beschrieben und waren so etwas, wie sich der verkommene Dekandenzling aus London oder Paris den Urmenschen vorstellte. Sozusagen den Edlen Wilden. Die Indies lebten in den Wäldern, in den Steppen und sogar am Rande der Wüste. Ihre Stämme nannten sich Sioux, Apachen, Utahs, Irokesen oder Cherokees und ihre Namen hießen übersetzt ungefähr so: Weißer Büffel mit hinkendem Bein, fliehendes Pferd, das sich nicht fürchtet, kreisender Adler über der Prärie, der mit dem Wolf tanzt oder krumme Nase, die gut schnüffelt. Solange sie in Ruhe gelassen wurden, blieben sie friedlich und besaßen ein sehr hohes Ethos im Umgang mit anderen Menschen und der Natur, obwohl sie nichts von der Aufklärung und anderen hochgeistigen Entwicklungen mitbekommen hatten.
Aber die weißen Menschen, die vorher jenseits des Ozeans bei uns um die Ecke gewohnt hatten, schielten mit Mißtrauen und Habgier auf die einfachen Indigenen, deren Land offensichtlich sehr fruchtbar oder wertvoll war und wo die Indigenen unter der Erde beachtliche Bodenschätze wie Gold, Edelsteine oder Kartoffeln gefunden hatten.
Das hinterlistige Verhalten der Eindringlinge gefiel keinem von den Indigenen, vor allem, weil genügend Land vorhanden war und die Weißen, also unsere Vorfahren, überall in Nordamerika reichlich Land hätten finden können, wo sie selbst in der Erde wühlen oder Büffel erschrecken konnten. Aber nein, sie wollten das Land, wo die Indigenen wohnten, die sie immer noch stur und verächtlich Indianer nannten. Dabei gab es zu der Zeit im ganzen Land überhaupt keine Grenzen und keinen Besitz, weil die Indigenen so etwas nicht brauchten und auch aus metaphysischen Gründen strikt ablehnten. Sie wollten frei umherziehen, miteinander scherzen, untereinander Liebe machen und mit ihren Kindern spielen. Das riesige Amerika wurde aber von immer mehr Weißen heimgesucht, die es von ihrer alten Heimat gewohnt waren, Grenzen zu ziehen. Zunächst um die eigene Hütte, dann um ein Hüttendorf und schließlich um eine Hüttendorfgegend, die sie auch Siedlung oder Stadt nannten. In dieser von ihnen requirierten Region wollten sie die alleinigen Besitzer sein und weil sie wegen ihres christlichen Glaubens viele Kinder zeugten, wurde der Raum zu eng und sie dehnten sich immer weiter aus. Um das Gebiet, wo sie wohnten, zogen sie eine Grenze, dachten sich Regeln und Gesetze aus, wie sie es von früher aus der feudalen Unterdrückung gewohnt waren. Ein weiterer Grund, warum es gleich zu Differenzen mit allen anderen kam, war ihre eigentümliche Religion und ihr Gott, der eigentlich zu dritt war und der ihnen angeblich mit auf den Weg gegeben hatte, alle Menschen, derer sie habhaft werden konnten, zu bekehren und dessen 10 Gebote in deren Hirn zu pflanzen. Die Indigenen glaubten aber fest an Manitou, der eigentlich kein Gott oder höheres Wesen war, sondern sich überall aufhielt, auch dort, wo ihn keiner vermutete. In den Menschen, im Wasser, im Feuer, in der Luft, in den Bäumen, in den Büffeln, in der Erde, in den Wolken oder auch in allen anderen Menschen.
Schließlich wählten sie einen Anführer, der später Bürgermeister und noch später Präsident genannt wurde. Zusätzlich bestimmte die Gemeinschaft jede Menge Stellvertreter, Obmänner oder Unterführer, die aufpassten, dass alles seine Ordnung und Rechtmäßigkeit hatte. Die Grenze markierten sie mit Holzpfählen und zeichneten Karten auf Papier, wo der zweifelnde Betrachter genau sehen konnte, wo die Grenzen genau verortet waren. Sie glaubten an ihre Maßnahmen, auch wenn es meistens mit der Wirklichkeit wenig zu tun hatte.
Die Büffel in der Prärie kannten folglicherweise wie alle anderen Geschöpfe auch keine Grenzen, wie die Bären, die Hyänen oder Kaninchen und sogar alle Schmetterlinge und wilde Bienen und sahen nicht ein, vor irgendeiner Grenze stehenzubleiben und umzukehren.
Das mochten die weißen Menschen gar nicht und da sie schon seit einiger Zeit Schießgewehre besaßen, legten sie die Tiere, die ohne Herrchen herumliefen, einfach um. Peng und schon wieder gab es fetten Braten. So entstanden die ersten Streitereien zwischen den autochthonen Ureinwohnern und den allochthonen Siedlern aus Europa, wie man sich angesichts der Vorkommnisse denken kann. Während die einen mit ihren Gewehren herumballerten, konnten sich die Indigenen nur mit Pfeil und Bogen, Speeren und Tomahawkbeilen verteidigen. Die indigenen Ureinwohner waren den Siedlern mit deren todbringenden Knallstöcken hoffnungslos unterlegen und mit der Zeit, es dauerte viele Jahre und kostete viele Leben, sperrten der Oberhäuptling der Siedler, den sie Präsident nannten und  seine Untertanen, die sich von nun an amerikanische Bürger nannten, die Indies in sogenannte Reservate, in denen sie angeblich tun und lassen konnten, was sie wollten, was aber gar nicht stimmte. Das Land teilten die Amerikaner unter sich auf und wer am schnellsten zupackte und die anderen übertölpelte, beherrschte die anderen und ein paar wurden reich und reicher, weil sie die Erde und die Natur ausbeuteten und Gegenstände erzeugen ließen, die sie den anderen als lebensnotwendig einredeten und verkauften. Zunächst waren das nur Schießprügel, Revolver, Gießkannen, Töpfe und Pfannen, dann kamen Sägen. Hämmer, Nähmaschinen, Autos und Fernseher hinzu. Wer beispielsweise Gold gefunden hatte oder finden ließ, zog einen Zaum um das Stück Land, wo das Gold lag, und nannte die Absperrung Grenze.
So verfuhren auch die Fürsten Barone, Herzöge und Könige zu feudalen Zeiten in der alten Heimat Europa. Sie hatten meistens viel zu wenig Geld für Zaunmaterial, deshalb mussten Bewaffnete patrullieren und die Bevölkerung wurde gezwungen, sofort alles zu melden, was ihnen verdächtig erschien. Da, wo sie wohnten, zogen sie wehrhafte Mauern hoch, damit die Feinde aus den Nachbarländern sich schon beim Anblick in die Hosen machten.
Carcassonne ist ein gutes Beispiel oder Avignon. Man braucht aber nicht lange zu suchen, denn in der rheinischen Nachbarschaft gibt es überall Burgen, Wassergräben oder Befestigungsanlagen. Ein Meisterarchitekt  im Bau von Befestigungsanlagen war ein gewisser Monsieur Vauban, der den imposanten Namen Sébastien Le Prestre de Vauban trug. Neubreisach hinter der Rheingrenze bei Freiburg ist ein Beispiel oder Belfort, wenn man sich diese ausgefuchst wehrhaften Mauerwerke mal ansehen will.
Die Römer konnten die Gallier laut Asterix nur mit psychedelischen Tränken oder viel Wildschweinkost besiegen, bauten Palisaden aus Holzbrettern, die aber letztendlich auch nicht halfen, einen schlauen und gut gerüsteten Gegner aufzuhalten. Und die Chinesische Mauer versagte schon sehr früh nach ihrer Fertigstellung, als sie von den Mongolen überrannt wurde.
Die sicherste und abschreckendste Grenze verlief zwischen den beiden deutschen Staaten, weil Honcker schon wusste, wie er seine Akademiker und Facharbeiter im Land halten wollte. Stacheldraht, Todestreifen mit Minen und ein breiter gerodeter Streifen, der Tag und Nacht von Volkspolizisten bewacht wurde. Einigen gelang aber trotzdem die Flucht und am schlausten waren die Tunnelbauer, weil sie ganz einfach unter der Erde von Ost nach West krochen und kriechen ließen. Trump dachte, dass er das auch hinkriegen würde, aber leider wurde er nicht rechtzeitig fertig und Orban versucht sich jetzt an Ungarns Grenze, weil er keine Indigenen aus Syrien, Irak und Afghanistan in seinem Land mag und als ausgebildeter Rassist seinem Ruf gerecht werden muss.
Dass Grenzen nichts taugen, beweist unsere EU. Als es noch Schlagbäume, Zäune, Panzersperren, dauernde Kontrollen und Patrouillen gab, wurde genauso viel Geld verschoben wie heute und es gelangte genauso viel Rauschgift in die EU Länder als vorher, wenn nicht noch mehr, weil die kriminellen Pusher, Dealer und Schleuser dem Staat und seinen Exekutivorganen immer einen Schritt voraus waren.
Wenn ich aber von Hessen nach Bayern fahre oder von Bayern nach Sachsen, merke ich sofort, dass die Sprache einer der wichtigsten Grenzformationen ist. Und so ist die Grenze zwischen Frankreich und Spanien eigentlich nur noch eine Sprachgrenze, die durch eine Entwicklung über Jahrhunderte entstanden ist. Bis es soweit war, dass in Spanien die meisten Spanisch sprachen und in Frankreich über 90 Prozent des Französischen mächtig waren, mussten die Menschen überzeugt, bestochen oder gezwungen werden. Die Basken haben sich erfolgreich gewehrt, konnten aber auch nicht verhindern, dass der kleine Franco sich als Caudillo durchsetzte und befahl. dass in den Schulen spanisch gesprochen wurde. Innerhalb jeder Sprache gibt es immer noch tonale oder melodiöse Unterschiede, auch wenn die Landessprache in korrekter Aussprache staatlich vorgeschrieben wird. Es sind die Dialekte, die den Unterschied machen, so wie in Köln ein anderer Zungenschlag vorherrscht als in Aachen, auch wenn es für den Laien oder Ausländer gleich klingen mag. Et kütt wie et kütt klingt wesentlich rasanter als eet küett wie eet küeett.

Meine Großmutter stammt aus dem Sudetenland und wurde als halbe Tschechin geboren und hieß Antonia Woyticek. Sie heiratete einen Deutschen und beide waren Untertanen des österreichisch-ungarischen Kaisers Franz-Josef. Dann vermasselte, wie schon erwähnt, der schräge Kaiser Wilhelm II mit seinen noch schrägeren Generälen Ludendorff und Hindenburg den Krieg mit Frankreich. Obwohl die genauso blöd und vernagelt waren wie wir, aber von vielen der alliierten Unterhändler besser bewertet wurden, als es um Sieger und Unterlegene ging. Der schräge Willi verpisste sich nach Holland, wie man weiß, und das Deutsche Reich war erstmal futsch und wurde von den Sozen übernommen. Das Sudetenland wurde tschechisch und meine Großmutter und ihr Mann auch. Dann kam Hitler und sie wurden wieder deutsch, bis auch die Hitlerei mit großem Knall auseinanderplatzte und das Deutsche Reich für immer Vergangenheit war. Was übrig blieb, wurde in vier Zonen aufgeteilt, bis die Befehlshaber der Alliierten der meinung waren, dass die Deutschen wieder vernünftig waren und einen neuen Staat gründen konnten. Die einen wurden Bundesrepublikaner und die anderen im Osten Tättertäs oder ostdeutsche Deutsche. Die Grenzen gibt es immer noch und jetzt, wo der KGB-Oberst Putin meint, dass Russland wieder so aussehen soll, wie vor 1914, wird es mit der Grenzerei noch schwieriger und im balkan wissen viele immer noch nicht, wo die Grenzen tatsächlich verlaufen und die Chinesen sind unberechenbar, weil sie so viele sind und so billig arbeiten lassen, dass sie vielleicht in Zukunft durch Bodenspekulation auf einmal Deutschland oder Italien oder Griechenland besitzen, was nur durch Geld und Verträge zustande gekommen ist, ohne dass wir es bemerkt haben. Also dann.