In Arles kreuzen sich zwei Römerstraße, die Via Agrippa und die Via Aurelia machten Arles zu einem der wichtigsten Knotenpunkte der römischen Heere und Handelswege in Richtung Norden und Westen. Roms Kaiser liebten Arles und erkannten schnell, dass die besondere Lage an der Rhone strategisch so wichtig war, dass sie dort eine größere Siedlung erbauen ließen. Als Handelsstützpunkt mit Hafen befand sich Arles in einem ständigen Wettstreit mit der größeren Römersiedlung Massilia (Marseille).
Heute zieht vor allem das internationale Photofestival die Besucher in die Stadt und wer in der Fotografie Rang und Namen hat, bemüht sich, in Arles präsent zu sein. Aber auch der Nachwuchs wie Amateurfotografen können sich in Arles erste Sporen verdienen. Davon zeugt die Fotoakademie École Nationale Supérieure de la Photographie. Das Licht der Provence und die besondere Lage der Stadt an der Rhone, die zwischen den Ausläufern der Alpilles und den weiten Sumpflandschaften der Camargue liegt, verführt das Auge des Fotografierenden auf besondere Art und Weise: das Amphitheater, die Corridas, die Reiterumzüge und viele aus der Römerzeit stammende Gebäude wie auch die Flamingos und Wildpferde, die frei in der unbewohnten Camargue leben, sind Motive, die man mit Zeit zum Staunen nur hier findet.
Vor allem aber Vincent van Gogh, der zu Lebzeiten verkannte Meister des Impressionismus, prägte den Ruf der Stadt so entscheidend, dass man ihm zu Ehren ein Museum baute, welches die Wichtigkeit des Malers und der zeitgenössischen Kunst deutlich unterstreicht. Van Gogh merkte an: „Ich kann nichts dafür, dass meine Bilder sich nicht verkaufen lassen. Aber es wird die Zeit kommen, da die Menschen erkennen, dass sie mehr wert sind als das Geld für die Farbe.“
Allein ein Besuch in der riesigen Arena im Zentrum Arles zeigt, was Baukunst schon vor 2000 Jahren entstehen ließ. Überreste anderer römischer Bauwerke findet man überall bei einem ausgiebigen Rundgang. Im Mittelalter zehrte Arles von seinem Ruf und seiner geografischen Lage, die der Stadt weiteren Reichtum schenkte. Kirchen und Klöster wurden erbaut und bis in die napoleonische Zeit erlebte die Stadt Zeiten des Wohlstandes. Mit der Ausrichtung auf Paris als Metropole und Hauptstadt begann mit dem Zentralismus ein langsamer Abstieg. Auch wenn zum Ende des 19. Jahrhunderts das weiträumige Eisenbahndepot gebaut wurde, erlangte Arles als namhafte Ansiedlung erst in unserer Zeit wieder eine größere Bedeutung. Mit LUMA, dem neuen Kulturzentrum auf dem ehemaligen Eisenbahngelände schuf Maja Hoffmann als Mit-Erbin eines Schweizer Pharmariesen die wohl innovativste und eindrücklichste Begegnungsstätte für Kultur und Kunst unserer Zeit. Ein Ideenlabor, das die Zeichen des globalen Wandels thematisiert. Der im Abendlicht glänzende Gehry-Turm steht als bauliches Fanal für eine neue Zeit.
Les-Baux-de-Provence liegt auf einer Felsenkette der Alpilles, die auch geografisch die Grenze zwischen der flachen Camargue und den wesentlich hügeligeren Rhone- und Durancetälern markiert, Die Carrieres Lumieres, Steinbrüche, die in der Römerzeit in den Berg getrieben wurden sind der Touristenmagnet der Alpilles, weil seit vielen Jahren ein auf Lichtprojektionen spezialisiertes Unternehmen aus Paris die gesamte Höhle mit den vertikal glatten Wänden und den bombastischen Säulen mit unterschiedlichen Themenanimationen aus der Kunstgeschichte farbenprächtig illuminiert. Das Thema “VanGogh´s Bilder und sein Schaffen” von den Anfängen bis zu seinem Tod lässt in einem eine vollkommen neue sinnliche Farbempfindung entstehen, der man sich nicht entziehen kann. Die sich überblendenden, bekannten Bildsujets des Malers in den unterschiedlichen Farbchangierungen vom leuchtenden Gelb der Sonnenblumen über die saftigen Grüntöne bis zu den blau-violetten Irisblüten zeigen in den überdimensionalen Projektionen, welches Farb-, Kontrast- und Raumgefühl der Maler auf die Leinwand bannen konnte. Viele Zuschauer schienen vollkommen euphorisiert und überwältigt zu sein, aus dem Dunkeln in diese Farbenpracht geraten zu sein.